2025-02-25
Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens – sie sorgt für finanzielle Sicherheit, bietet Raum für Selbstverwirklichung und kann ein wertvoller Ort für persönliches Wachstum und Austausch sein. In den letzten Jahren hat sich unsere Sicht auf Arbeit stark verändert. Der Job ist für viele nicht mehr nur Mittel zum Zweck, um Geld zu verdienen – immer häufiger suchen wir nach Sinn und Purpose in dem, was wir tun. Arbeit wird so oft mehr als nur ein Job – sie wird zur zentralen Quelle unserer Identität und unseres Selbstwerts.
Ich kenne das nur zu gut. In der Selbstständigkeit ist das oft noch extremer. Ich liebe, was ich tue, und sehe mega viel Sinn in meinen Projekten. Aber genau deswegen fällt es mir oft schwer, abzuschalten und ein Leben neben dem Job zu führen. Ganz ehrlich: ich kämpfe nach wie vor damit, die Balance zu finden – weil meine Arbeit mir wichtig ist, aber mein Leben eben auch.
Als Business Coach für berufliche Neuorientierung erlebe ich das auch bei meinen Kund:innen. Wie ihr wisst, ist es mir ein großes Anliegen, dass wir Arbeit finden, die uns glücklich macht – wo wir das tun, was wir lieben und worin wir gut sind. Es ist unglaublich erfüllend, wenn Beruf und Leidenschaft zusammenpassen. Und trotzdem finde ich: Arbeit sollte nicht über alles gehen. Genauso wichtig ist es, den Fokus auch auf andere Lebensbereiche zu legen – auf Freundschaften, Familie, Erholung und persönliche Interessen. Denn diese Dinge machen unser Leben erst wirklich rund. Ohne sie wird selbst der tollste Job irgendwann leer und anstrengend.
Wenn Arbeit immer an Prio 1 steht
Früher ging’s bei Arbeit hauptsächlich darum, den Lebensunterhalt zu sichern (ja, das kann man hinterfragen). Heute soll sie oft alles sein: Leidenschaft, Erfüllung, Identität (auch hier sollten wir hinterfragen ;)). Wir investieren nicht nur Zeit, sondern auch unser Herz und unsere Persönlichkeit in unseren Job. Wie denn auch nicht – wir arbeiten immerhin den Großteil unserer Zeit.
Aber was passiert, wenn das Ganze ins Wanken gerät? Wenn der Job nicht mehr erfüllt, das Projekt schief geht oder die Beförderung ausbleibt? Dann fühlt sich das nicht nur beruflich schei*e an, sondern trifft oft auch direkt unser Selbstwertgefühl. Wenn die Arbeit unser einziger Sinn ist, fühlt sich Misserfolg schnell wie Sinnlosigkeit an. Deshalb ist es auch so wichtig, unseren Selbstwert nicht ausschließlich an berufliche Erfolge zu knüpfen, sondern auch in anderen Bereichen Stabilität und Zufriedenheit zu finden.
High Performance oder eher High Anxiety?
Wir leben in einer Zeit, in der High Performance im Beruf gefeiert wird – aber oft geht das auf Kosten unserer Gesundheit und auch den Dingen, die wirklich wichtig wären. Während wir uns auf Selbstverwirklichung und beruflichen Erfolg konzentrieren, bleibt oft wenig Raum für Erholung und echte Beziehungen. Die Folge: wir sind müde, gestresst und fragen uns, warum wir uns trotz sichtbarer Erfolge nicht wirklich glücklich fühlen. Dieses ständige Streben nach mehr kann uns auf Dauer halt auch ausbrennen. Wir bewundern Menschen, die ohne Pause arbeiten und beruflich richtig durchstarten, aber hinterfragen selten, ob sie wirklich happy sind.
Aber: wahre Erfüllung entsteht nicht nur durch beruflichen Erfolg, sondern auch durch Momente der Ruhe, tiefe Verbindungen und den Mut, auch mal innezuhalten.
Ein Gegengewicht finden
Versteht mich nicht falsch. Es ist so schön, wenn man Sinn und Freude in seinem Job findet. Ihr wisst ja, was ich immer sage: wir arbeiten zu viele Stunden, um unglücklich im Job zu sein. Aber, Sinnverwirklichung ist nicht immer das Allerwichtigste bzw. sollte es nicht das Einzige sein! Manchmal reicht es auch, zu wissen, wofür man arbeitet – sei es, um sich ein schönes Leben zu ermöglichen (hier würde ich aber hinterfragen, was ein schönes Leben für dich heißt), Zeit mit den Liebsten zu verbringen oder Träume oder Interessen außerhalb des Jobs zu verwirklichen. Sinn können wir auch in den kleinen Dingen finden, es muss nicht immer an den Job geknüpft sein. Wenn wir lernen, unsere Erfüllung auf verschiedene Säulen zu stellen, sind wir widerstandsfähiger, wenn eine dieser Säulen eventuell bröckeln sollte.
Ein Leben das rundum erfüllt
Vielleicht ist es an der Zeit, den Blick wieder zu weiten. Statt uns ausschließlich über berufliche Ziele zu definieren, könnten wir uns fragen: Was gibt meinem Leben sonst noch Bedeutung? Welche Menschen, Hobbys und Momente lassen uns aufblühen? Indem wir Arbeit wieder als wichtigen, aber nicht allein bestimmenden Teil unseres Lebens sehen, schaffen wir Raum für ein erfüllteres Dasein. Denn am Ende haben wir einen Job – aber wir sind nicht unser Job. Die wertvollsten Erinnerungen entstehen oft in den Momenten, in denen wir einfach nur wir selbst sind – ohne Projekte, ohne Meetings, einfach im Hier und Jetzt.
Genau diesen ganzheitlichen Ansatz verfolge ich auch in meinen Coachings. Es geht nicht nur darum, einen Job zu finden, der glücklich macht und zu den eigenen Stärken passt. Viel wichtiger ist die Frage: Wie passt dieser Job in mein Leben? Welche Prioritäten habe ich außerhalb der Arbeit? Was braucht es, damit ich mich langfristig erfüllt und ausgeglichen fühle? Gemeinsam mit meinen Kund:innen schaue ich nicht nur auf den „perfekten“ Job, sondern auf das große Ganze – auf ein Leben, in dem Arbeit ein wichtiger, aber nicht der einzige Teil ist.
Denn wahre Zufriedenheit entsteht erst, wenn wir allen Bereichen, die uns wichtig sind, ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit schenken.
Admin - 09:45:48 | Kommentar hinzufügen
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